Hallo ihr Lieben,

Leider sind auch stillende Frauen nicht vor Erkältungen sicher. Diese Erfahrung musste ich vor einigen Tagen leider selbst machen. Schade eigentlich, dass der Nestschutz nur bei Babys und nicht auch bei ihren Müttern funktioniert!

Der Nestschutz ist eine Art Abwehr-Schild gegen Infektionen im ersten Lebensjahr, den Ihr eurem Kind mitgegeben habt. Dadurch werdet Ihr euer Baby vermutlich nicht anstecken.

Vorweg ist noch zu sagen, dass es nur sehr wenige Erkrankungen der Mutter gibt, die ein Abstillen oder eine Stillpause erforderlich machen.  Eine Erkältung, Halsschmerzen,  ein grippaler Infekt oder eine Bronchitis gehören ganz sicher nicht dazu. Im Gegenteil: bei fast allen Krankheiten war das Kind den Erregern schon ausgesetzt ehe die Mutter überhaupt bemerkt, dass sie krank ist. Wird dann abgestillt, ist erstens die Ansteckung ohnehin meist schon erfolgt (eine Ansteckung ist auch nur bei ganz wenigen Krankheiten durch die Muttermilch möglich), so dass Abstillen keinen Sinn in dieser Hinsicht hat und außerdem werden durch das Abstillen dem Kind die Antikörper, die es über die Muttermilch bekommt, und die es vor einer Ansteckung schützen oder den Verlauf der Krankheit abmildern, vorenthalten. 

Selbst wenn du dein Kind angesteckt haben solltest, dann hat dein Kind dennoch den Vorteil, dass es über deine Milch maßgeschneiderte Antikörper bekommt und es ihm wahrscheinlich besser geht als dir.

Maßnahmen, Hausmittel & Tipps bei Erkältung in der Stillzeit

  • Am Wichtigsten um sich schnell zu erholen ist viel Ruhe! Eine Erkältung belastet den Körper, der in der Stillzeit ja bereits Mehrarbeit leistet. Daher nutzt jede Gelegenheit euch noch mal hinzulegen und auszuruhen. Ich weiß, gar nicht so einfach mit Baby, daher bittet ruhig andere um Hilfe. Damit du schnell wieder fit wirst.
  •  Viel trinken (mindestens zwei Liter am Tag), damit die Krankheitserreger schneller aus dem Körper gespült werden. Am besten geht das mit stillem Wasser und ganz viel Tee. Neben den klassischen Erkältungs- bzw. Kräutertees, hilft mir auch eine Portion Vitamin C, in Form von einer frischen Zitrone oder Orange, welche man mit warmen Wasser aufgießt. Auch in Kombination mit Ingwer sehr gut. Wer es süßer mag, kann einen Löffel Honig hinzufügen. Einen ebenfalls hohen Vitamin C- Gehalt hat auch Sanddornsaft.

Achtung:  Auf Salbei und Pfefferminze     sollte dringend verzichtet werden, da diese zur  Hemmung der Milchbildung führen können.

  • Ausgewogene und gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse und Suppe. Hühnersuppe schmeckt nicht nur super sondern wirkt auch antibakteriell und Zwiebelsuppe unterstützt das Immunsystem. Auch so genannte „warme“  Gewürze helfen, den Köper zu stärken, was wiederum die Milchbildung unterstützt. Würzt euer Essen daher ruhig mit Ingwer, Koriander, Nelke, Basilikum und Rosmarin.
  • Zwiebeln sind das Hausmittel überhaupt und in der Erkältungszeit ist es daher ratsam immer welche zu Hause zu haben. So kann aus Zwiebeln und Honig Hustensaft gemacht werden, den sowohl Kinder als auch Erwachsene nutzen können. Bei Ohrenschmerzen gibt es natürlich den absoluten Klassiker: warme Zwiebelsäckchen aufs Ohr.
  • Inhalationen helfen bei Schnupfen, Halsschmerzen und Husten. Mithilfe von Inhalationen soll die Befeuchtung der Schleimhäute erreicht werden. Es kann außerdem ein entzündungshemmender und abschwellender Effekt erzielt werden. Für die Anwendung wird etwa eine Hand voll Kamillenblüten in ein Gefäß gegeben und mit heißem Wasser übergossen. Gleichermaßen kann Thymian verwendet werden. Riecht herrlich und hilft mir immer. Im Anschluss wird der Dampf, der durch die Hitze entsteht, aus dem Gefäß eingeatmet (inhaliert). Hierfür wird ein Handtuch über den Kopf gelegt, damit so viel Dampf wie möglich aufgefangen werden kann. Ein absoluter Klassiker der Hausmittel! Um eventuelle Verletzungen oder Schäden durch Hitze zuvermeiden, ist unbedingt zu beachten, dass bei der Durchführung einer Inhalation die Wassertemperatur niemals 60° C überschreitet. Eine Inhalation kann nach Bedarf mehrmals täglich durchgeführt werden. Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der zugefügten Substanz und ihrer reizenden Wirkung auf die Schleimhäute. In der Regel reichen  etwa 10 -15 Minuten.
  • Umschläge, Wickel & Fußbäder haben mir als Kind schon immer gut geholfen. Hierbei ist besonders bei Brustwickeln darauf zu achten, dass auf stark ätherische Öle verzichtet werden sollte. Da Diese das Baby nicht nur stark reizen sondern auch irritieren könnten. Als Brustwickel eignen sich auch sehr gut Kartoffelwickel. Dazu werden frisch gekochte Pellkartoffeln warm in ein Tuch gewickelt, platt gedrückt und warm, aber nicht heiß auf die Brust gelegt und dort liegen gelassen bis dieser auskühlt. Hilft wunderbar bei Husten.
  • Hygiene und frische Luft. Die Übertragung der Erreger kann durch gute Hygiene, häufiges Händewaschen, verringert werden. Frische Luft tut gut, daher gehe ich auch bei Erkältungen gerne raus. Bei Fieber oder wenn ihr euch noch zu schlapp fühlt, sollte aber zumindest regelmäßig gelüftet werden und auch auf ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden, zum Beispiel durch das Aufhängen von feuchten Tüchern.
  • Nach dem Spaziergang ein schönes Bad nehmen, gerade jetzt zur kalten Jahreszeit, kann dies wahre Wunder bewirken. Wenn ihr nicht gerade Fieber habt, ist daher ein Bad am Abend eine Wohltat – besonders am Anfang einer Erkältung: Die durch Husten und Schnupfen angestrengte Muskulatur kann entspannen, der Körper ruht eine kleine Weile aus. Herrlich. Danach wird der Körper mit entspannendem Öl eingerieben. Auch hier solltet ihr etwas vorsichtig bei der Wahl des Öles sein, damit euer Baby nicht irritiert ist. Oder ihr spart ein paar Körperteile, wie den Brustbereich einfach aus.
  • Die Nasendusche ist von allen einfachen Mitteln, die die am wenigsten Spaß macht, hilft aber dennoch und befeuchtet die Schleimhäute. Durch die Nasenspülung kann die Nase von Bakterien, Viren, Pollen und Staub befreit werden. Sie kann zudem das starke Anschwellen der Nasenschleimhaut verhindern. Ehrlich gesagt habe ich mich selbst lange geweigert diese Methode auszuprobieren. Mein Mann hingegen schwört schon seit Jahren drauf und hat mich deshalb erneut ermutigt es doch einmal auszuprobieren. Und ich muss sagen, dass man sich nach der Nasendusche mit Kochsalzlösung gleich etwas freier und leichter fühlt. Daher mein Tipp bei Erkältung unbedingt probieren! 2-3 Mal am Tag und ihr werdet euch schnell besser fühlen und zudem erspart ihr euch das Nasenspray. Denn ist die Erkältung erst einmal da, ist die rote Nase nicht mehr weit. Ich leide immer sehr unter geröteter Nase vom vielen Schnauben. Deswegen solltet ihr auch auf die Pflege der Nase  besonders achtgeben. Hausmittel wie Kamillenkompressen unterstützen den Heilungsprozess der Haut und lassen Rötungen abklingen. Kocht hierfür einen Teelöffel Kamillenblüten in etwas Wasser, fischt anschließend die Blüten heraus und gebt sie in ein sauberes Leinentuch, das ihr euch dann sich auf die schmerzende Partie legt.

Ich hoffe euch hilft der ein oder andere Tipp. Sollte keine Besserung eintreten und ihr doch über Medikamente nachdenken, dann denkt daran, in der Stillzeit gilt generell dieselbe Leitregel wie in der Schwangerschaft: Ihr solltet nur Medikamente nehmen, wenn es wirklich notwendig ist.

Ich kann und darf dir keine Medikamente empfehlen, denn ich bin keine Ärztin. Bei Bedarf können Medikamente so gewählt werden, dass weiter gestillt werden kann. Auch eine Behandlung mit einem Antibiotikum ist in der Stillzeit möglich. Sag deiner Ärztin/Arzt Bescheid, dass Du stillst, dann kann sie/er etwas Entsprechendes raussuchen.

Hier noch ein paar generelle Tipps was die Einnahme von Medikamenten betrifft:

  • Bei Medikamenten solltet ihr generell Medikamente bevorzugen, die schon länger auf dem Markt sind. Hier ist mehr über Nebenwirkungen bekannt als bei neuen Medikamenten.
  • Präparate mit nur einem Wirkstoff sind während der Stillzeit besser als Kombipräparate.
  • Schnell wirkende Medikamente am besten NACH dem Stillen einnehmen. Bis zur nächsten Stillmahlzeit hat sich dann der Wirkstoffgehalt in der Muttermilch schon wieder reduziert. Es gibt allerdings auch Mittel, die zeitverzögert wirken (sogenannte Retatard-Präparate). Wie die Halbwertzeit des Medikaments ist, könnt ihr bei eurem Arzt oder in der Apotheke erfragen.
  • Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollen: Einige Portionen Muttermilch einfrieren. Dann habt ihr für alle Fälle eine Reserve, wenn ihr kurzfristig etwas nehmen müssen, was eurem Kind nicht gut tut.
  • Greift nicht zu homöopathischen oder pflanzlichen Mitteln, ohne einen Homöopathen, Arzt, Apotheker oder eure Hebamme gefragt zu haben.

Alle Maßnahmen ersetzen natürlich keinen Arztbesuch. Ich hoffe ihr bleibt gesund, ansonsten wünsche ich euch eine schnelle Genesung!

Lasst es euch gut gehen.

Eure Janet